TRIO CHORALCONCERT

»Wie sich die Improvisationen von zwei Jazzmusikern und einem Kirchenorganisten ergänzen, verdichten, potenzieren, wage ich wunderbar zu nennen« – das schrieb Dr. Bert Noglik, als er die erste CD des Trios ChoralConcert rezensierte.

Wenn das Trio in 2020 den in 2019 begonnenen Zyklus »Das Hohe Lied« um den »verse II – das Gesicht der Liebe« erweitert, dann geschieht das immer noch im gleichen Geist und mit der gleichen Leidenschaft im Finden des richtigen »Tons« wie ganz am Anfang der Zusammenarbeit – an einem bitter kalten Dezembertag 1985, als nur drei von vier avisierten Musikern in einer ebenso bitter kalten Kirche zum angekündigten Konzert einfanden. Damals wurde aus einer Not eine Tugend, aus dem ursprünglich geplanten Programm ein notwendender Improvisationsjubel und aus den drei Musikern das Trio ChoralConcert.

Seither arbeiten sie – zwei Musiker der zeitgenössischen Jazz- und Popularmusikszene und ein Kirchenmusiker – mit ihren klanglichen und musikalischen Möglichkeiten und im Zusammenspiel mit der Akustik von großen Kirchen daran, alte Choräle neu zu entdecken. Dabei wird eine Brücke geschlagen von zeitgenössischen Ausdrucksformen hin zu einer der Wurzeln der abendländischen Kultur.

Diese Leidenschaft und Arbeit hat sie bereits zu Konzerten, Tourneen und Programmen auf viele Kontinente und in zahlreiche Kirchen verschiedenster Konfessionen, in Theater, auf Jazzfestivals und Bachfeste oder auch zu Schulaufführungen geführt. Mit dieser von ihnen entwickelten Klangsprache berühren sie auch immer wieder andere künstlerische Themen und suchen die Zusammenarbeit mit anderen Künsten und Künstlern.

So erwuchs aus der Zusammenarbeit mit den FUN HORNS das Programm »Weihnachtsoratorium – Choräle«, Mussorgksi´s »Bilder einer Ausstellung« erfuhren eine neue Interpretation, Lauren Newton inspirierte mit ihrer Vokalkunst das Programm »Bach-Schemelli – Reflections in Jazz« und gemeinsam mit ihrem Vocal-Quartett Timbre die CD »Passion«.In den letzten Jahren gastierten sie intensiv und vielbeachtet mit ihrem Musiktheater-Programm »Ich, Martin Luther« zum 500. Reformationsjubiläums gemeinsam mit dem Schauspieler und Regisseur Matthias Komm.

In ihrem aktuellen Projekt »Das Hohe Lied – Musik der Liebe« widmen sich die Spezialisten für zeitgenössischen Umgang mit Chorälen der Lutherzeit einem der komplexesten Gebiete der Menschheit: Das »Hohe Lied« – ein universales und ein biblisches Thema, das in vielen Liedern und Texten sich wiederfindet, die hier kunstvoll verwoben sind. Und wenn es heißt: »Musik der Liebe« wird die ganze Bandbreite möglicher Emotionalität musikalisch spürbar und direkt unter die Haut geschickt. Vom nahezu atemlosen und betörenden Wispern der Piccolo-Flöte über raffinierte flirrende Gitarrensounds bis hin zu einer Brachialität der Orgeltutti, die gemeinsam mit dem Tenorsaxophon Mauern zum Einsturz zu bringen könnten – und wenn dann alle Regler der Gitarre auf Anschlag sind, glaubt man kurz, dem heiligen Ernst des Punk zu begegnen, getrieben vom Puls des Welt-Jazz, genährt von der Sehnsucht nach dem Hohen Lied.

Sei es die Freude an den kraftvollen, geradlinigen Melodien der Choräle; sei es die Atmosphäre der Meditation, die beim Hören der Musik in diesem Ambiente entsteht; sei es der Inhalt der assoziierten Texte, der sich auf neue Weise erschließt; oder sei es der Genuß an den vielfältigen Farben, Klängen und Bögen der Improvisation – der Hörer, die Hörerin, gleich welchen Alters und welcher Anschauung, finden sich einbezogen in eine musikalische Reflexion, die auch zu den eigenen Wurzeln führen kann.

Wer die Augen nicht schließt bei diesem Konzert, wird von einer Lichtregie der besonderen Art in visuale überraschende Wunderländer entführt. Und heute wie seit nunmehr nahezu dreißig Jahren tun die Zuhörer, was in der »Zeit« darüber geschrieben stand: »Eigentlich sollte man nach dem Konzert etwas länger abschalten, um der emotionsgeladenen und klaren Musik nachzulauschen.«

Thomas Kemm / Saxophon, Flöte

Studium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin // Solistenpreise in Belgien und Polen // Tourneen des Goethe-Instituts durch Afrika, Südamerika, Europa, Asien und den USA // Komponist und Produzent für Movies und Serien für ARD, ZDF, SAT 1, Pro 7, ARTE, ORF, MDR, ORB z.B.: Edel & Starck (Fernsehpreis 2002), Tatort, Bis in die Spitzen, Typisch Sophie, Allein unter Bauern, Der letzte Bulle (Fernsehpreis 2012), usw. // Friedrichstadtpalast Berlin, diverse Theater, JAKO-O …
thomas.klemm@berlin.de
www.thomas-klemm-berlin.de

Karl Scharnweber / Orgel

Studium der Kirchenmusik in Halle/Saale // Kirchenmusiker in der Rostocker Innenstadtgemeinde und freiberuflicher Musiker // kontinuierliche Zusammenarbeit mit Eckart Reinmuth (Professor für Neues Testament an der Theologischen Falkultät der Universität / Rostock) // Mitbegründer des Vereins »canticum novum . Werkstatt für Text und Musik in der Universitätskirche Rostock« // Aufführungen zahlreicher eigener Werke für Chor, Solostimmen und Instrumente
kscharnweber@mac.com

Kompositionen

2010
CANTICA Benedictus, Magnificat, Nunc dimittis drei Motetten für gemischten Chor
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 17. Januar 2010 / Universitätskirche Rostock

2007
Königslieder Vier KANTATEN
für Kinderchor, Solisten und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 9.Juni 2007 / Nikolaikirche Rostock

2005
CREDO. FüNF STIMMEN NACH JOHANNES KANTATEN
für Chor, Solostimmen und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 9.Oktober 2005 / Nikolaikirche Rostock

2003
PSALMENKONZERT 1953
zum Gedenken an den 17.Juni vor 50 Jahren
für Chor, Solostimmen und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 17.Juni 2003 / Nikolaikirche Rostock

2002
KöNIGSLIEDER 12 KANTATE
Nach Wortern aus dem Hohen Lied Salomos für Sopran, Chor und Instrumente
Text: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 13.April 2002 / Nikolaikirche Rostock

2001
CHORUS FüR JEREMIA KANTATE
für Chor, Baßsolo und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 11.März 2001 / Nikolaikirche Rostock

1999
Brüder & Söhne KANTATE
für Sprecher, drei Sänger und Instrumente
Text: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 27.Juni 1999 / Petrikirche Rostock

1998
IM SCHATTEN, IM LICHT. Jes 51, 1-16 KANTATE
für Sprecher, Gemeinde- und Sologesang und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 20.Juni 1998 / Nikolaikirche Rostock

1998
PSALMENKONZERT
zum Gedenken an den 9.November 1938
für Chor, Sopran- und Altsolo und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 07.November 1998 / Nikolaikirche Rostock

1997
NAMENLOS. LAZARUS KANTATE
für zwei Frauenstimmen, eine Männerstimme und Instrumente
Text: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 11.September 1997 / Nikolaikirche Rostock

1997
PSALMENKONZERT
aus Anlaß der Bombardierung Rostocks vor 55 Jahren im April 1942
für Sopran- und Altsolo und Instrumente
Textgestaltung: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 22.April 1997 / Nikolaikirche Rostock

1996
Kleine Passion. Bruchstücke KANTATE
für Chor, Sprecher und Instrumente
Text: Eckart Reinmuth
Uraufführung am 04.April 1996 / Universitätskirche Rostock

1995
Musikalisches Opfer BWV 1079 – Metamorphosen
für Streicher, Querflöte, Saxophon, Gitarre, Orgel und Percussion

1994
Wo ist ein Platz zu bleiben
12 Lieder zu Arbeiten von Ernst Barlach für Sologesang, Klavier und Gitarre
Text: Ingo Barz

1991
Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst KANTATE
für Solo-und Chorgesang und Rhythmusgruppe
Text: Ingo Barz

1986
Bruder Jona KANTATE
für Solo- und Chorgesang, Bläser und Rhythmusgruppe
Text: Eckart Reinmuth

1983
Liturgie zur Umkehr BUSSGOTTESDIENST
für Chor- und Sologesang und erweitertes Jazzensemble
Text: Eckart Reinmuth

1982
Liturgie für einen Lebenden REQUIEM
für Chor- und Sologesang und Jazzensemble
Text: Eckart Reinmuth

1979
Liturgie zur Ankunft MESSE
für Chor- und Sologesang und Jazzensemble
Text: Eckart Reinmuth

Wolfgang Schmiedt / Gitarren

Studium – Gitarre/Kulturmanagement – an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin // Tourneen, Arbeitsaufenthalte und Festivalauftritte in Europa, Kanada und in den USA // Produzent des Plattenlabels »KlangRäume« // Gastprofessur und Leitung der Abteilung Popularmusik an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin // Komponist, Produzent und Regisseur verschiedener multimedialer Großraumprojekte wie »Hafensinfonie«, »LichtKlangNacht« und »Bernsteinsinfonie« // zahlreiche Theaterarbeiten // Lehrtätigkeit, Vertretungsprofessur und Aufbau des Bereiches Pop/ world music an der Hochschule für Musik und Theater Rostock
info@wolfgangschmiedt.de
www.wolfgangschmiedt.de
www.klangraeume.de